Die Idee, Wühlmäuse und Maulwürfe mit Wasser zu vertreiben, ist nicht neu.
Doch wie wirksam ist der Einsatz von Wasser wirklich und ist es überhaupt erlaubt?
Welche Probleme treten auf und worauf sollte man achten?
Inhaltsverzeichnis
Die Theorie: Was ist erlaubt?
Auch Tiere, die unter der Erde leben, mögen es trocken.
Insbesondere zum Schlafen und zur Aufzucht ihrer Jungen sind Maulwürfe und Wühlmäuse auf ein trockenes Nest angewiesen.
Daher erscheint es sinnvoll, ihren Bau mit Wasser zu fluten, um die Tiere zu vertreiben und zu vergrämen.
Allerdings ist dies bei Maulwürfen gesetzlich verboten. Denn Maulwürfe sind Nützlinge und stehen daher unter strengem Artenschutz.
Sie dürfen weder bejagt, gefangen oder getötet noch dürfen ihre „Lebensstätten“ beeinträchtigt oder zerstört werden.
Daher darf man den Maulwurf nur mit sanften Methoden vertreiben oder Maulwurfsperren verlegen.
Anders sieht das bei Wühlmäusen aus. Sie zählen zu den Schädlingen und dürfen mit Wühlmausfallen gefangen oder etwa mit Wasser vertrieben werden.
Video: Wühlmaus auf frischer Tat ertappt.
Wühlmäuse sind gute Schwimmer und können daher in der Regel vor dem Wasser fliehen.
Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass man durch das Fluten der Gänge auch die Nester der Wühlmäuse zerstört und somit evtl. den Nachwuchs tötet.
Eine ausgewachsene Wühlmaus kann zwar bis zu neunzig Sekunden unter Wasser bleiben.
Doch die nackten und blinden Jungen können sich sicher noch nicht allein vor der Wasserflut retten.
Dies macht das Fluten des Wühlmausbaus zu einer grausigen Angelegenheit.
Video: Nest einer Wiesenwühlmaus mit Jungtieren
Also sollte man die „Bekämpfung“ mit Wasser besser nur in der Zeit von November bis Februar vornehmen, da in diesen vier Monaten in der Regel keine Vermehrung der Wühlmauspopulation stattfindet.
Auch Maulwürfe vermehren sich nicht in Herbst und Winter: Maulwurf Fortpflanzung.
Jederzeit können alternativ Mittel wie Lärm oder Gestank eingesetzt werden.
Mehr Informationen über Alternativen: Wühlmäuse umweltfreundlich vertreiben.
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Vorgehen in der Praxis
An sich ist die Idee einfach umzusetzen: Jeder, der über Gartenwasser verfügt, kann mit seinem Gartenschlauch die Wühlmausgänge fluten.
Wenn man Erfolg haben möchte, gilt es allerdings vorher einiges zu bedenken.
Denn die Vergrämung mit Wasser funktioniert nicht an allen Standorten gleich gut.
Sandige Standorte
In sandigen Böden versickert Wasser in der Regel zu schnell im Untergrund, um wirksam zu sein.
Hier gilt es, eine Regenphase abzuwarten, bevor man mit dem Fluten beginnt.
Denn nur, wenn der Erdboden bereits mit Feuchtigkeit gesättigt ist, kann sich das Wasser im Gangsystem ausbreiten.
Hat der Erdboden jedoch einen hohen Sandanteil, ist es die Vergrämung mit Wasser in der Regel nicht möglich.
Da sandige Böden oft auch weicher sind, führt das Fluten eventuell zum Einstürzen der Gänge, sodass die Mäuse zumindest so gestört werden.
Allerdings kann sie das dann zu neuer Grabtätigkeit anregen und somit zu neuen Erdhügeln führen.
Lehmige Standorte
Schwere, lehmige Böden hingegen sind optimal für die Vergrämung mit Wasser geeignet.
Sie lassen das Wasser schnell durch die Wühlmausgänge laufen, ohne dass dabei viel versickert.
Also hält sich auch der Wasserverbrauch in Grenzen.
Doch es bleibt fraglich, ob Wasser wirklich ausreicht, um die Tiere dauerhaft zu vertreiben.
Denn durch die Festigkeit des Lehms bleiben auch verlassene Gänge länger bestehen.
Wenn in der Umgebung viele Wühlmäuse leben, werden sie mitunter rasch wieder neu bezogen.
Standorte mit Gefälle
Ein weiteres Problem entsteht, wenn sich der Wühlmausbau an einem Hang befindet oder der Garten Gefälle aufweist.
Dann ist es häufig unmöglich, den gesamten Bau zu fluten, da das Wasser nach unten ablaufen kann.
Somit finden die Mäuse immer noch ein trockenes Plätzchen, auch wenn man stundenlang Wasser in den Bau leitet.
Dauer der Anwendung
Grundsätzlich wird empfohlen, jeden Tag für mindestens 20 bis 30 Minuten Wasser in die Wühlmausgänge fließen zu lassen.
Dies soll dann so lange wiederholt werden, bis die Maus sich zum Umzug entschlossen hat.
Entgegen der Annahme, Wühlmäuse würden in Familien leben, sind die Tiere Einzelgänger.
Wasserverbrauch & Kosten
Wenn man kein Regenwasser verwenden kann, können mit der Zeit einige Kosten entstehen.
Benutzt man Gartenwasser, für das kein Abwasser bezahlt werden muss, zahlt man rund 1,50 bis 2 € pro Kubikmeter (1.000 Liter). Muss auch Abwasser bezahlt werden, sind es rund 5 € pro m³.
Bei einer Durchflussmenge von rund 20 Litern pro Minute ergibt sich ein Verbrauch von 1.200 Litern pro Stunde. Dies entspricht dann Kosten von rund 2–6 € je Stunde.
Wenn man 10 Tage lang jeden Tag für eine halbe Stunde die Gänge flutet, entstehen folglich Kosten von 10 bis 30 €.
Jauche und Sud beimischen
Um die Wirksamkeit zu erhöhen, ist es möglich, das Wasser mit unangenehmen Gerüchen anzureichern.
Dazu kann man Pflanzenteile in Wasser gehren lassen, sodass eine Jauche oder ein Sud entsteht.
Empfohlen werden Fichten- oder Thujazweige, Knoblauch oder auch Meerrettich.
Mehr Informationen dazu hier: Pflanzen gegen Maulwurf und Wühlmaus.
Vorteile
Wenn man Regenwasser nutzen kann, handelt es sich um eine günstige Methode.
Keine besonderen Hilfsmittel oder Anschaffungen sind nötig.
Wenn man die Gänge im Spätherbst oder im Winter flutet, ist es eine Art der tier- und umweltfreundlichen Vergrämung.
Nachteile
Der größte Nachteil ist, die zweifelhafte Wirksamkeit.
Denn an sandigen Standorten führt die Methode selten zu Erfolg und auf lehmigen Böden ist es oft nur eine Lösung für kurze Zeit.
Auch in hügeligen Gärten ist die Wirksamkeit überaus fraglich.
Zudem ist das Fluten problematisch, da man dadurch die Jungen in den Nestern ertränkt.
Schließlich ist es auch eine Kostenfrage. Insbesondere dann, wenn man für Wasser und Abwasser bezahlen muss, kann es schnell teuer werden.
Fazit
Für tierliebe Menschen ist das Fluten der Wühlmausgänge im Frühling und Sommer tabu.
Doch im Winter ist es eine Möglichkeit, um Wühlmäuse vor dem Frühjahr aus dem Garten zu vertreiben.
Vor allem auf lehmigen Böden und bei Verwendung von Regenwasser ist es ein kostengünstiges Hausmittel.
Allerdings hat man nur selten langfristig Erfolg, da sich an einem attraktiven Standort häufig zeitnah neue Mäuse ansiedeln.
Daher gilt es zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, die wirksamer und nachhaltiger wirken.
Alternativen
Um Maulwurf- und Wühlmausplagen langfristig vorzubeugen, kann mensch die natürlichen Feinde von Wühltieren im Garten unterstützen und ansiedeln.
Dazu zählen neben Wieseln auch Eulen und Greifvögel.
Mehr Informationen dazu hier: Natürliche Feinde von Maulwurf und Wühlmaus ansiedeln.
Ein weiteres Mittel, um Pflanzen und Rasenflächen zu schützen, sind Wühlmausgitter und Maulwurfsperren.
Mit Gitterkörben lassen sich Obstbäume und Blumenzwiebeln gegen Wühlmäuse schützen.
Mehr Informationen hier: Wühlmausgitter als Wurzelschutz.
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Extrem wirksam gegen Maulwurfshügel sind horizontale Gitter oder Netze, die direkt unter der Grasnarbe verlegt werden.
Mehr Informationen dazu hier: Maulwurfgitter und Maulwurfnetz im Vergleich.
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Zudem gibt es noch einige Mittel, die auf die Vergrämung durch Lärm setzen.
Eine Möglichkeit ist quietschende Windrädern und Windspiele gegen Wühltiere einzusetzen.
An einigen Ort werden auch Maulwurfschreck oder Wühlmausschreck eingesetzt. Doch sie sind nicht überall erfolgreich.
Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, unangenehme Gerüche zu verwenden.
Insbesondere Buttersäure und Karbid stehen hier zur Verfügung.
Doch es gibt auch Mittel im Handel, die auf ätherische Öle als Vergrämungsmittel setzen.
Bei Wühlmäusen gibt es zudem noch die Idee der ablenkenden Fütterung. Dazu bietet sich zum Beispiel Topinambur an – ein Knollengewächs, das sie besonders gern fressen.
In der Baumschule Schreiber setzt man zudem auf Artenvielfalt zwischen den Gehölzen, um den Schaden an den jungen Obstbäumen zu minimieren.
Dies wird im folgenden Video kurz erläutert:
Video: Artenvielfalt zur Wühlmaus-Vermeidung
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