Maulwürfe können sich anders als Wühlmäuse nicht explosionsartig vermehren.
Denn Maulwurf-Weibchen ziehen pro Jahr in der Regel nur einmal Junge groß und diese sind erst im nächsten Jahr geschlechtsreif.
Es kommt weder zu Massenvermehrungen noch zu starken Einbrüchen der Population, wie sie bei Wühlmäusen üblich sind: Wühlmaus Fortpflanzung.
Also behalten Maulwurf-Bestände in der Regel ihre Größe im Verlauf der Jahre bei und schwanken nur wenig (Mesch 1995: 28).
Doch es gibt einige Besonderheiten beim Paarungsverhalten von Maulwürfen, die mit ihrer unterirdischen Lebensweise zusammenhängen.
Inhaltsverzeichnis
Paarungsverhalten
Paarungszeit
Die Hauptpaarungszeit der europäischen Maulwürfe (Talpa europaea) beginnt im März und endet Anfang Mai. Höhepunkt ist der April.
Abhängig von Wetter und Nahrungsangebot kann die Paarungszeit auch schon Ende Februar beginnen und bis in den Spätsommer hineinreichen.
Im Süden beginnt sie meist etwas früher als im Norden.
Der Paarungsakt findet dabei immer im Revier der Weibchen statt – meist in ihrem Bau.
Denn die Weibchen sind nur für rund einen Tag empfängnisbereit. Ihre Brunft dauert ca. 20–30 Stunden.
Werden Weibchen während dieser Zeit nicht befruchtet, können sie später erneut brünstig werden.
Bei günstigen Umweltverhältnissen kann es im Sommer zu einer zweiten Paarung kommen.
Dies ist jedoch nur selten der Fall und kommt eher im Süden als im Norden des Verbreitungsgebiets vor.
Karte: Verbreitungsgebiet des Europäischen Maulwurfs – hier hellbraun gekennzeichnet. (Quelle: Tricholome. Daten: He et al., CC BY-SA 4.0, Link zur Quelle.)
Paarung
Um paarungsbereite Weibchen zu finden, durchstreifen Männchen das Gebiet rund um ihren Bau herum.
Dabei können sie pro Tag vermutlich über 10 km zurücklegen. Sie bewegen sich dabei auch oberirdisch.
Im Labor wurden zur Paarungszeit sogar Laufwege von bis zu 20 km beobachtet (Mesch 1995: 26).
Männchen suchen dabei nach Kot und Sexual-Duftspuren (Pheromonen), mit denen Weibchen ihr Revier markieren.
Nachdem ein Männchen in das Gangsystem eines Weibchens gelangt ist, zeigt dieses ihm den Paarungswillen durch »Glucksen« an.
Befindet sich beim Weibchen bereits ein anderes Männchen, macht dieses Knack-Geräusche, um den Konkurrenten zu verscheuchen (Mesch 1995: 27).
Maulwurf-„Sprache“ ist bisher allerdings wenig erforscht. Es gibt nur wenige Aufnahmen, etwa im Berliner Tierstimmenarchiv oder bei YouTube.
Video: Maulwurf quiekt vor Angst
(Laut Natur- und Tierschutzgesetz ist das Fangen von Maulwürfen verboten.)
Der Paarungsakt der Maulwürfe konnte in freier Wildbahn noch nicht gefilmt oder beobachtet werden.
Klar ist allerdings, dass Männchen nur einige Stunden beim Weibchen bleiben und dann wieder eigene Wege gehen.
Abgesehen von der Zeugung beteiligen sich die Männchen nicht an der Arterhaltung.
Maulwurf-Weibchen versorgen und beschützen die Jungtiere allein.
Video: Maulwurf-Babys im Nest (Wurfkammer) | KiKa – Löwenzahn
Aufzucht der Jungen
Nach etwa einem Monat bringen die Weibchen 1 bis 7 nackte und blinde Babys zur Welt.
Diese sind bei der Geburt rund 4 cm lang und wiegen etwa 3 Gramm.
Sie werden von der Mutter zunächst mit Milch und später mit Nahrung versorgt.
Daher muss das Weibchen zu dieser Zeit deutlich mehr fressen.
Wurf mit sieben Maulwurf-Jungen (Quelle: Audrey — CC BY 2.0, Link zur Quelle).
Nach rund 3 Wochen sind die Jungtiere bereits 12 cm groß, ihr Fell beginnt sich zu entwickeln und die Augen öffnen sich langsam.
Nach etwa 6 Wochen wiegen sie dann bereits zwischen 40 und 50 Gramm und haben erste Zähne bekommen.
Nun beginnen sie damit, eigenständig die Gänge des Baus zu erkunden und sich mit Nahrung zu versorgen.
Mit der achten Lebenswoche werden sie schließlich selbstständig genug, um sich ein eigenes Revier zu suchen.
Video: Maulwurf-Aufzucht von Hand | Auf Englisch
Wenn die Jungtiere ausreichend Nahrung finden, bleiben sie manchmal länger bei ihrer Mutter.
Doch wird die Nahrung knapp, vertreibt diese die Jungen aus dem Bau.
Daher kann ab Juni mit wandernden Maulwürfen gerechnet werden, die damit beginnen, freie Flächen zu besiedeln.
Männchen sind dabei unvorsichtiger als Weibchen und fallen häufig ihren natürlichen Feinden zum Opfer, etwa Wieseln, Füchsen, Eulen und Greifvögeln.
Mehr zum Thema hier: Fressfeinde von Maulwurf und Wühlmaus anlocken.
Lebenserwartung
Die meisten Jungtiere sterben bereits auf der Suche nach einem eigenen Bau.
Nur rund die Hälfte überlebt das erste Lebensjahr.
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt damit unter 2 Jahren.
In Ausnahmefällen können Maulwürfe jedoch bis zu 7 Jahre alt werden.
Doch nur 1 bis 6 % der Tiere werden älter als 3 Jahre – abhängig vom Standort.
Das Nahrungsangebot und der Verbreitung natürlicher Feinde spielen hierbei eine entscheidende Rolle.
Insbesondere während kalter, nasser Winterperioden steigt die Sterblichkeit von Maulwürfen deutlich an.
Daher könnten Maulwürfe von der Erderhitzung profitieren.
Sie leiden als Insektenfresser jedoch gleichzeitig unter dem Insektensterben.
Denn Insektenlarven sind neben Regenwürmern ihre Hauptnahrungsquelle.
Mehr dazu hier: Was fressen Maulwürfe?
Video: Maulwurf im Garten | Nahaufnahmen im Bau | Deutsche Wildtierstiftung
Besondere Merkmale
Maulwurf-Weibchen sind unter den Säugetieren eine Ausnahme, denn sie sind »intersexuell«.
Obwohl sie als Weibchen fruchtbar sind, besitzen sie ein Organ – Ovotestis genannt, das eine Mischung aus Eierstöcken und Hoden ist.
Dies ist bislang für mindestens vier Maulwurf-Arten nachgewiesen (Link zur Studie).
In ihrem Hodengewebe werden zwar keine Spermien produziert, doch dafür fast ebenso viel Testosteron wie bei Männchen (Link zur Studie).
Das Testosteron macht die Weibchen nicht nur aggressiver, sondern regt auch die Muskelbildung an.
Dadurch können sie besser graben und verteidigen ihr Revier auch gegen männliche Artgenossen.
Beides ist für das Überleben der Maulwurf-Weibchen entscheidend.
Manchmal wird behauptet, dass Weibchen bei Bedarf auch ihr Geschlecht wechseln könnten. Doch dies ist nicht der Fall.
Dieser Internet-Mythos geht auf eine Fehlinterpretation der oben verlinkten Studie zurück – Vorsicht: Falschinformation bei Spektrum.de.
Während der Paarungsperiode verringert sich zwar die Größe des Hodengewebes und es wird deutlich weniger Testosteron erzeugt.
Das führt dann dazu, dass die Weibchen friedlicher werden und Männchen in ihren Bau lassen, damit es zur Paarung kommen kann.
Danach wachsen ihre Hoden wieder und es wird erneut mehr Testosteron erzeugt.
Dabei bleiben sie also stets zweigeschlechtlich und wechseln nicht zwischen männlich und weiblich.
Bei den Männchen kann übrigens eine gegenläufige Veränderung der Hodengröße beobachtet werden.
Während der Paarungszeit sind ihre Hoden zwei- bis dreimal so groß wie sonst.
Friedliche Maulwurfabwehr
Offensichtlich ist oft nur der Schaden, den Maulwürfe durch ihre Hügel im Rasen hinterlassen.
Doch bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass sie eigentlich Nützlinge sind.
Mehr zum Thema hier: Maulwurf: Schädling oder Nützling?
Daher stehen Maulwürfe unter strengem Naturschutz und dürfen weder gefangen noch getötet werden.
Wirklich sicher abwehren lassen sich Maulwürfe nur mit Maulwurfgitter oder Maulwurfnetz.
Diese Maulwurfsperren verhindern, dass die Tiere neue Haufen aufwerfen und unterirdisch zuwandern können.
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Um Plastik im Garten zu vermeiden, bieten sich allerdings Maulwurfgitter aus Metall an – entweder aus verzinktem Draht oder aus Edelstahl.
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Zudem gibt es eine Reihe Mittel, mit denen man Maulwürfe vertreiben und vergrämen kann.
Dazu zählen vor allem Lärm und Gestank.
Als Lärmquelle bieten sich etwa Windräder und Windspiele oder Maulwurfschrecks an, die unregelmäßig Geräusche abgeben.
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Zudem gibt es im Handel eine Reihe Produkte, die auf die Wirkung ätherischer Öle setzen – mit eher wenig Erfolg.
Hausmittel sind zudem:
- Molke/Buttermilch
- Knoblauch
- In Essig getränkte Tücher
- Tierkot
- Tierhaare etc.
Doch die Erfolgsquote ist bei diesen Mitteln ebenfalls nicht hoch.
Empfohlen werden auch Buttersäure und Karbid, die über längere Zeit unangenehme Gerüche abgeben.
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Ebenfalls kann es an einigen Standorten hilfreich sein, Pflanzen, Sud und Jauche gegen Maulwürfe einzusetzen.
Am umweltfreundlichsten ist es, die natürlichen Feinde von Maulwürfen anzulocken und anzusiedeln.
Wenn Hermelin oder Mauswiesel im Garten wohnen, machen sie Maulwürfen und Wühlmäusen das Leben schwer.
Um sie anzulocken, kann ein Steinhaufen angelegt werden und es gibt sogar spezielle Nisthilfen – Angebot bei Etsy ansehen.
Auch Eulen lassen sich mit Nistkästen anlocken, zum Beispiel Schleiereule, Steinkauz und Waldkauz.
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Sind genügend natürliche Gegenspieler im Garten anwesend, steigt die Sterblichkeit der Maulwürfe und einer Einwanderung von Jungtieren wird entgegengewirkt.
Daher ist die Ansiedlung von natürlichen Feinden wahrscheinlich die nachhaltigste Möglichkeit, mit dem Problem umzugehen.
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Achtsamer Konsum: Bitte kaufen Sie nur, was Sie oder Ihr Garten wirklich brauchen.
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