Obstbäume mit verzinktem oder unverzinktem Draht schützen?
Bei Obstbäumen besteht das Problem, dass die Wurzeln sich im verzinkten Drahtkorb nicht frei entfalten können.
Im verzinkten Korb sind sie zwar sicher vor Wurzelfraß; doch Erfahrungen haben gezeigt, dass Bäume verkümmerte und gestauchte Wurzelballen bilden, wenn die Drahtkörbe nicht verrotten.
Sie sind in der Regel nicht in der Lage den Draht zu „sprengen“, wie manchmal behauptet wird.
Also wird für Obstbäume häufig unverzinkter Draht angeboten.
Dieser verrottet jedoch manchmal schon nach zwei bis drei Jahren und bietet dann nicht lange genug Schutz.
Obstbäume brauchen nämlich mehrere Jahre – mindestens 5 bis 10 – bis sie gegen Wurzelfraß resistenter werden.
Für die Auswahl des Drahtes kommt erschwerend hinzu, dass die Dauer der Verrottung auch von der Zusammensetzung des Erdbodens abhängt.
In sandigen Böden halten sich die Drähte länger als in Böden, die lehmig und reich an Magnesium und Kalk sind.
Daher kann man in sandiger Erde Obstbäume in der Regel auch mit unverzinkten Gitterkörben schützen.
In lehmigen Böden sollte man jedoch verzinkten Draht benutzen.
Auch die Drahtstärke spielt für die Verrottungsdauer natürlich eine Rolle.
Drahtstärke
In der Regel benutzt man zur Wühlmausabwehr 0,7 Millimeter dicken Draht.
Möchte man, dass der Draht schneller verrottet, kann man auch geringere Stärken wählen, zum Beispiel 0,6 oder 0,55 Millimeter.
Maschenweite
In der Regel verwendet man Sechseckgeflecht, doch auch Rechteckdraht ist möglich.
Dabei sollte man darauf achten, dass die Maschen maximal 13 Millimeter weit sind.
Manchmal wird berichtet, dass sich junge Wühlmäuse noch durch 13 Millimeter Maschen zwängen könnten – und daher 10 Millimeter empfohlen.
Einige Gärtner verwenden sogar Maschendraht, der nur rund 6 Millimeter weit ist.
Doch je geringer die Maschenweite, desto teurer wird der Wühlmausschutz, da für die gleiche Fläche mehr Draht benötigt wird.
Zu bedenken ist zudem, dass sich die Maschenweite durch ein Überlappen noch verringert.
Das kann die Wurzeln dann noch zusätzlich einschränken.
Einige Apfelbäume sind besonders wühlmausanfällig.
Anwendung
Bei der Anwendung sollte man Handschuhe benutzen.
Denn die Drahtenden sind spitz, wodurch das Arbeiten mit Maschendraht zu Verletzungen führen kann.
Blumenzwiebel-Schutz
Blumenzwiebeln schützt man am besten, indem man sie in kleine Pflanzkörbe aus wühlmaussicherem Draht legt.
Die Zwiebeln bilden nur wenige, dünne Wurzeln, daher braucht man sich keine Sorgen machen, dass das Gitter dem Pflanzenwachstum schaden könnte.
Aus einer Drahtrolle kann man mit einer Drahtschere passende Stücke herausschneiden.
Im folgenden Video sieht man, wie man einen Wühlmauskorb selber bastelt. Dort in groß für Obstbäume, funktioniert aber auch in klein für Zwiebeln, etc.
Video: Wühlmauskorb selber machen
Durch solche Körbe sind Blumenzwiebeln bzw. Wurzelballen von allen Seiten perfekt geschützt und können sich ungestört entwickeln.
Es gibt auch Pflanzkörbe aus Kunststoff, die nach der Blüte zusammen mit den Zwiebeln wieder entfernt werden.
Ähnlich verfährt man auch, wenn man neue Obstbäume pflanzt.
Insbesondere Apfelbäume sollten mit einem Anti-Wühlmauskorb geschützt werden.
Dabei kommt es zu dem bereits erwähnten Problem, dass man mit dem Gitter zwar die Wühlmäuse aussperrt, doch gleichzeitig auch die Wurzeln einsperrt.
Daher sollte man sich genau überlegen, welchen Draht man wählt.
Verwendet man verzinkten Draht, dann darf die Korbgröße nicht zu klein gewählt werden.
Sonst kann es rasch zu einer Fehlentwicklung des Wurzelstocks kommen.
Video: Wühlmausschutz für Obstbäume | Anleitung
Besonders in sandigen Böden sollte man es mit unverzinktem Draht probieren – in lehmigen Böden wird davon abgeraten (siehe oben).
Da die Bodenverhältnisse überall unterschiedlich sind, kann man auch mit verschiedenen Modellen experimentieren.
Man kann zum Beispiel die Drahtstärke bei verzinkten Drähten variieren – und auch die Dicke der Zinkschicht spielt eine Rolle.
Bei Probegrabungen kann man später feststellen, wie schnell sich die Gitterkörbe auflösen und so die passenden Drahttypen für den eigenen Boden ermitteln.
Wie lange ein Baum geschützt werden muss, hängt auch davon ab, wie groß und kräftig ist, wenn er eingepflanzt wird.
Je größer und stärker der Baum, desto weniger Schutz bedarf er.
Generelle Empfehlungen sprechen bei Obstbäumen von Korbgrößen im Bereich:
60 bis 90 Zentimeter Durchmesser
70 bis 80 Zentimeter Tiefe/Höhe.
Je größer der Anti-Wühlmauskorb, desto besser für den Baum!
Wenn man Körbe herstellt, sollte man darauf achten, dass keine Lücken oder Löcher offen bleiben.
Denn die Mäuse sind klug und finden sonst den Eingang – manchmal sogar überirdisch.
Man kann einzelne Drahtstücke miteinander verflechten oder mit Blumendraht zusammenbinden.
Schützt und stützt man die jungen Obstbäume auch mit einem Pfahl, dann sollte der den Gitterkorb nicht beschädigen.
Dafür wird er schräg am Korb vorbei in die Erde geschlagen.
Wen häufig Wühlmaushügel auf dem Rasen stören, der kann auch horizontale und vertikale Wühlmaussperren verlegen.
Dazu benutzt man spezielle Maulwurf- und Wühlmausgitter aus Kunststoff oder wieder entsprechenden Maschendraht aus verzinktem Stahl/Eisen oder aus Edelstahl.
Wühlmaussperren halten meist für mindestens 20 bis 30 Jahre und insbesondere die horizontalen Sperren bieten einen sicheren Schutz.
Werden vertikale Sperren rund herum um einen Garten oder eine Obststreuwiese verlegt, erschwert bzw. verhindert man dadurch das Zuwandern neuer Mäuse.
Dabei reicht jedoch ein Schutz unter der Erde nicht aus – auch überirdisch muss man dann einen Zaun anlegen.
Das führt dann zu zusätzlichen Kosten und Schwierigkeiten, zum Beispiel mit Ein- und Ausgängen.
Die Gitter/Sperren aus Kunststoff sind etwas günstiger als die aus Metall.
Doch dafür hat man am Ende ein Problem mit dem Plastik, das für viele Jahre im Boden verbleibt und nur sehr langsam verrottet.
Im Gegensatz zu anderen Methoden der Wühlmausvergrämung, bieten Wühlmausgitter einen langfristigen Schutz.
Wenn der Draht richtig dicht ist, dann kann keine Wühlmaus mehr Pflanzenwurzeln oder Blumenzwiebeln schaden.
Die Anwendung ist relativ einfach und man kann kaum etwas falsch machen – außer bei Obstbäumen.
Verwendet man Eisendraht zerfällt er nach einigen Jahren in unbedenkliche Substanzen.
Dadurch lassen sich teure Investitionen in Obstbäume schützen und man beugt unnötigem Frust vor.
Nachteile
Auch wenn die Anwendung einfach ist, so kann man sich doch beim Biegen und Einsetzen der Gitter verletzen.
Denn die Drahtenden sind spitz und pieksig.
Möchte man die geschützte Pflanze umpflanzen, ist dies erschwert.
Plastikgitter zersetzen sich nur sehr langsam und wenn sie zu spät entfernt werden, bleiben viele winzige Stücke in der Gartenerde zurück.
Ein Problem könnte auch die Zinklegierung sein.
Denn die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Zink ist fraglich.
Jedoch gibt es Berichte, wonach in der Nähe von verzinkten Gittern, auch nach Jahren noch keine erhöhten Belastungen des Bodens mit Zink nachzuweisen waren.
Ein Problem könnte vor allem in sauren Böden auftreten, da dort die Verfügbarkeit von Zink erhöht ist.
Außerdem kann Zink die Eisenaufnahme von Bäumen hemmen.
Allerdings braucht der menschliche Körper auch eine geringe Menge Zink zum Überleben und Zinkvergiftungen über die Nahrung sind extrem selten.
Dennoch bleibt ein Fragezeichen, insbesondere wenn man viele verzinkte Gitter im Obst- und Nutzgarten einsetzt.
Fazit
Trotz einiger Bedenken sind Wühlmauskörbe oftmals eine empfehlenswerte Anschaffung.
Denn die Gitter helfen langfristig dabei, Pflanzen gegen Wühlmäuse zu schützen.
Die Anwendung ist relativ unproblematisch und zum Wurzelschutz bei Obstbäumen und Hochbeeten zu empfehlen.
Auch bei Blumenzwiebeln und empfindlichen Stauden können die Gitterkörbe zur Wühlmausabwehr eingesetzt werden.
Dadurch spart man sich das mühsame Fangen oder Vergrämen der Tiere.
Wer häufiger von Wühlmausplagen heimgesucht wird, kann zudem über die Installation von Wühlmaussperren nachdenken.
Doch diese sind oft relativ teuer in der Anschaffung und ihr Verlegen mit viel Aufwand verbunden.
Daher lohnen sich Wühlmaussperren wahrscheinlich nur in kleinen Vorgärten oder wenn man einen Rasen sowieso einmal komplett neu anlegen möchte.
Alternativen
Anstatt Körbe aus Metall zu benutzen, kann man Wurzeln und Zwiebeln auch mit Steinen schützen.
Dafür werden Wurzelballen oder Blumenzwiebeln in einen „Korb“ aus Feldsteinen gesetzt.
Dabei muss man dann jedoch auch wieder darauf achten, dass keine Lücken entstehen.
Um die Wurzeln von Obstbäumen zu schützen, kann man sie auch in eine Mischung aus Pflanzerde und Rollkies setzen.
Auch durch die Förderung der Artenvielfalt kann man Wühlmäusen das Fressen der Wurzeln erschweren und sie von Nutzpflanzen ablenken.
Wie das klappen kann, wird im folgenden Video erklärt.
Also normale Wühlmausgänge verlaufen rund 5 bis 20 cm unter der Oberfläche.
Das Wühlmausnest befindet sich manchmal noch etwas tiefer – in 30 bis 40 cm Tiefe (Quelle: H. Mesch: Wühlmaus und Maulwurf im Garten). In Extermfällen wird aber auch von 1 Meter tiefen Gängen berichtet.
Also normalerweise sollte ein 40 cm tiefes Fundament als Schutz ausreichen.
Möchte man hingegen 100%-ig sichergehen, dann sollte man eine senkrechte Wühlmaussperre bis in einen Meter Tiefe verlegen.
Ich hoffe, das hilft schon einmal weiter und wünsche viel Freude mit dem neuen Gewächshaus.
Alex
Ich möchte ein Gewächshaus Wühlmaussicher aufstellen. Dazu möchte ich das Fundament ausreichend tief bauen. Wie tief muss es sein?
Hallo Stephan,
vielen Dank für die gute Frage!
Also normale Wühlmausgänge verlaufen rund 5 bis 20 cm unter der Oberfläche.
Das Wühlmausnest befindet sich manchmal noch etwas tiefer – in 30 bis 40 cm Tiefe (Quelle: H. Mesch: Wühlmaus und Maulwurf im Garten). In Extermfällen wird aber auch von 1 Meter tiefen Gängen berichtet.
Also normalerweise sollte ein 40 cm tiefes Fundament als Schutz ausreichen.
Möchte man hingegen 100%-ig sichergehen, dann sollte man eine senkrechte Wühlmaussperre bis in einen Meter Tiefe verlegen.
Ich hoffe, das hilft schon einmal weiter und wünsche viel Freude mit dem neuen Gewächshaus.
Alex